Langwedel – „Haben Sie jetzt alles? Noch Fragen?“ Wenn nicht, dann könnten die Oberschülerinnen und Oberschüler von #projektfrieden ja jetzt losziehen. Auf dem Stundenplan der Oberschule am Goldbach stand am Mittwoch nach 11 Uhr „Lernzeit“. Sehr günstig, wenn man Werbung für seine Aktion machen möchte, weil zu dieser Zeit alle, aber wirklich alle, in ihren Klassen sind.

Keine weiteren Fragen. Acht- und Neunt- Klässler ziehen zu zweit oder zu dritt los, um Werbung für „Weihnachten im Schuhkarton“ zu machen.

#projektfrieden kümmert sich jetzt im zweiten Jahr um die Aktion. „Aber an der Schule haben wir das bestimmt schon acht, neun Jahre“, überlegt der stellvertretende Direktor Derik Eicke. „Sonst hat das die Schülervertretung gemacht“, kommt der Kommentar aus der Projektgruppe.

Daverden – Was da wohl auf uns zukommt? Oder besser gesagt: Wer da wohl gleich kommt? „Weiß ich auch nicht. Sie wollten noch in den 8. Klassen fragen“, sagt Derick Eicke. Der stellvertretende Leiter der Oberschule ist mit dem Auto und einigen Pflanzen im Kofferraum schon einmal vorgefahren. Außerdem ist er selbst für #projektfrieden, die besondere Arbeitsgemeinschaft der Oberschule, ein Berater und ein Materialbeschaffer und kein Bestimmer, sagt er.

Die 10. Klässler des Projekts kriegen fast alles völlig eigenständig hin. Unter anderem kümmern sie sich um die Bepflanzung rund um die Gedenkstele für die in Daverden bestatteten Kinder von Zwangsarbeiterinnen aus dem Zweiten Weltkrieg. Und sie arbeiten an einem neuen Ablauf des Volkstrauertages in Daverden mit.

Langwedel – „Da bin ich jetzt seit 1996 in der Politik – aber ich war noch nie bei einem Seifenkistenrennen“, gab der niedersächsische Kultusminister Grant Hendrik Tonnen am Sonntagmittag in Langwedel zu. Die Jugendfeuerwehr im Flecken Langwedel hatte zu ihrem großen Seifenkistenrennen (ohne alle Corona-Einschränkungen) an die Birkenallee eingeladen – und Tonne hatte die Schirmherrschaft übernommen.

„Einen Minister hat man nicht alltäglich zu Gast“, hatte sich im Vorfeld Gemeindejugendfeuerwehrwart Jonas Lindhorst gefreut. Im Vorjahr war noch Dr. Dörte Liebetruth, SPD-Landtagsabgeordnete die Schirmherrin. Auch sie war bei der Renneröffnung mit von der Partie, fuhr anders als im vergangenen Jahr allerdings nicht in einer der heißen Kisten die Rampe der Birkenallee hinunter. Auch Minister Tonne mochte nicht so recht selbst ans Steuer – obwohl man es ihm angeboten hatte.

Langwedel – Die Angelegenheit ist wichtig. Die jungen Leute nehmen sie auch sehr ernst. Es wurde eine Mandats- und Zielkommission gewählt. Ein Wahlvorstand wurde natürlich nicht bestimmt, sondern geheim gewählt. „Mit Stichwahl und allem Zipp und Zapp“, verrät Lehrer Derik Eicke schnell vor dem Interview. Die 10a der Oberschule am Goldbach organisiert für die Jahrgänge 7 bis 10 analog zur Landtagswahl im Oktober an ihrer Schule die Juniorwahl, und zwar höchst professionell.

Daverden – Beim nächsten Mal wird alles anders. Na, gut. Der nächste Volkstrauertag in Daverden, das ist in diesem Jahr der 13. November, wird nicht komplett anders ablaufen, als aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gewohnt. Aber es wird bei der Feier schon einen veränderten Ablauf geben. Nicht ganz unmaßgeblich daran beteiligt sind Schülerinnen und Schüler der Oberschule Langwedel von #projektfrieden.

Sie kümmern sich seit einigen Jahren um den Gedenkstein für die im Zweiten Weltkrieg in Daverden beerdigten Zwangsarbeiterkinder. Außerdem haben die Schülerinnen und Schüler vor einiger Zeit angefangen, zu den Kriegsgräbern in Langwedel beziehungsweise den hier bestatteten Soldaten zu recherchieren. Mit einigem Erfolg, aber das ist eine eigene Geschichte.

In diesem Zusammenhang ging aus der Oberschule das Signal an den Ortsrat und die anderen Verantwortlichen, man könnte den Volkstrauertag moderner gestalten – und die Jugendlichen wollten gern daran mitarbeiten.

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