Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Langwedeler Oberschüler wollen für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sammeln
Langwedel – Gerd Depke erklärt die Sache mit den Listen. Hier können sich die Leute eintragen, die zehn Euro oder mehr spenden und eine Spendenquittung haben möchten. Die Quittung schickt der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge dann zu. „Wenn zum Beispiel Jugendliche, so wie ihr, sammeln, dann machen wir das Angebot, dass sie zehn Prozent der Spendensumme behalten dürfen.
Quasi als Aufwandsentschädigung“, sagt Gerd Depke zu den jungen Leuten aus dem Jahrgang 10 der Oberschule am Goldbach in Langwedel.
Depke ist Geschäftsführer des Kreisverbandes Verden im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Verein betreut seit mehr als 100 Jahren insgesamt 832 Kriegsgräberstätten in annähernd 100 Ländern. Weit mehr als zwei Millionen meist deutsche Soldaten sind hier nach Angaben des Volksbundes bestattet. Zwar im staatlichen Auftrag unterwegs, finanziert sich der Volksbund dennoch zu 50 Prozent aus Spenden.
Auch darum sind in der Zeit vom 1. Oktober bis zum 15. Dezember Spendensammler für den Volksbund unterwegs. Der Daverdener Gerd Depke organisiert als Geschäftsführer die Sammlungen im Landkreis Verden. In den vergangenen Jahren kein einfaches Unterfangen, wie er zugeben muss. Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Scharnhorst sammeln, im vergangenen Jahr waren Domgymnasiasten unterwegs. Die Sammelaktivitäten im Landkreis sind recht überschaubar.
In diesem Herbst wollen die Jugendlichen vom #projektfrieden der Oberschule am Goldbach sammeln. Ob sie sich mit der Sammelbüchse vor einen Supermarkt stellen oder sogar eine Haustürsammlung wagen wollen – das müssen sie in der kommenden Woche noch besprechen. Vielleicht mögen ja die Achtklässler noch mitmachen. Das wäre super.
Auf die Sammelaktion sind die Jugendlichen nicht von allein gekommen. „Herr Eicke hat uns darauf aufmerksam gemacht“, berichten sie. Derik Eicke kümmert sich um das Projekt. Das ist in den vergangenen Jahren dank des großen Engagements der Schülerinnen und Schüler so weit gediehen, dass sie unter anderem Infotafeln zur Kriegsgräberstätte in Daverden aufstellen wollen. Die Tafeln mit den Erinnerungen an die oft im jugendlichen Alter gestorbenen Soldaten wird der Volksbund finanzieren. „Da können wir uns mit der Spendensammlung ein bisschen revanchieren“, lautet die knappe Ansage.
„Ihr leistet eine wertvolle ehrenamtliche Arbeit für den Frieden“, sagt Gerd Depke. Bei den Informationen, die er an diesem Nachmittag an die jungen Leute verteilt, ist auch ein Aufruf des Niedersächsischen Ministerpräsidenten zur Sammlung des Volksbundes. Mit Verweis nicht nur auf den Zweiten Weltkrieg, sondern auch auf die Bilder aus dem Krieg in der Ukraine erklärt Stephan Weil: „Kriege wirken nach und bestimmen das Fühlen, Denken und Handeln der Betroffenen noch nach Jahrzehnten.“
Kriegsgräberstätten, um deren Erhalt sich der Volksbund kümmere, dienten als Ort der Trauer und der Versöhnung. Mehr noch: „Aus Respekt vor den Toten gedenken wir ihrer Namen und ihres Schicksals. So wird jede Kriegsgräberstätte auch ein Lernort der Geschichte, den zu erhalten es sich lohnt“, heißt es in der Erklärung, die neben dem Ministerpräsidenten auch Bildungsminister Grant Hendrik Tonne als Landesvorsitzender des Volks-bundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterschrieben hat.
Vor diesem Hintergrund kann es nicht mehr verwundern, wenn der Volksbund die Vorhaben die Jugendlichen von #projektfrieden unterstützt.
„Ich hab’ dann erst mal drei Sammelbüchsen für euch“, sagt Gerd Depke und reicht die Blechdosen herüber. Nach kurzem Getuschel kommt dann noch von den Oberschülern die Ansage zurück: „Also, die zehn Prozent, die Aufwandsentschädigung ... auf die wollen wir verzichten.“