Sechstklässler der Oberschule Langwedel präsentieren Projektergebnisse

Langwedel - Wie spannend, bunt und lebendig doch Geschichtsunterricht sein kann, zeigte jetzt das Projekt der Klassen 6c und 6d der Langwedeler Oberschule am Goldbach. Die Geschichtslehrerinnen Heike Lücken und Frauke Schnarter holten mit ihren Schülern das dunkle Mittelalter in die Gegenwart.
Seit März steht das Thema auf dem Stundenplan. „Wir wollten, dass die Schüler nicht nur aus dem Schulbuch lernen, sondern unsere Idee war es, das Thema mal etwas anders anzugehen und mit Hand und Herz in die Zeit hineinzufühlen“, sagte Lücken. Projektorientiert. Klassenübergreifend. In gerade mal zwei Wochen hatten die Sechstklässler alles vorbereitet: Vorträge ausgearbeitet, eine große Burg gebaut, Rollenspiele einstudiert und lebensgroße Wandbilder gemalt.

Das alles präsentierten die Mädchen und Jungen ihren Mitschülern aus den Parallelklassen. „Genau das finde ich prima: Die Schüler teilen ihr Wissen mit anderen“, lobte Rektor Rolf Bartels, der sich die Vorführung nicht entgehen ließ und kräftig applaudierte. Jede Menge Beifall spendeten auch die Zuschauer aus der 6a, 6b und der Koop-Klasse.
Luca hatte großen Spaß dabei, den Geschichtsunterricht zum Anfassen mitzugestalten: „Am besten gefiel es mir, die Wandbilder zu malen“, erzählte er begeistert. Er hatte das Brautpaar - Maximilian I und Maria von Burgund - mit Farbe auf den großen Bogen gepinselt.
Die Gesichter der Herrschaften hatte der Zwölfjährige ausgeschnitten: So konnten seine Mitschüler durch das Loch blicken und sich in mittelalterlichem Gewande fotografieren lassen. Übrigens: Auch ein weiteres Bild mit „Durchblick“, die Magd, erfreute sich großer Beliebtheit - eifrig knipsten Schüler und Lehrer mit ihren Handykameras.
Luca hatte noch eine weitere Aufgabe: Nach der Präsentation lud er die Zuschauer ein, sich im Nachbarraum weitere Wandbilder anzuschauen: Minnesänger, Bischof, Ritter und Knecht. Selbstredend, dass in beiden Klassenräumen Infos über das Mittelalter auf Plakaten notiert worden sind.
Zurück zur Präsentation: Anschaulich und gut verständlich berichtete eine Gruppe Sechstklässler Grundlegendes über das Mittelalter. Weitere Mitschüler erklärten, wie eine Burg aufgebaut ist - und wie sie ihr „Bauwerk“ gebastelt hatten. Das wies alles auf, was zu einer Festung gehörte: Türme, Mauern, Zugbrücke, Brunnen, Häuser, sogar Ritterfiguren hatte ein Schüler von zu Hause mitgebracht.
Szenen aus früheren Jahrhunderten, wie sie sich hätten abspielen können, führten weitere Schüler auf. Dabei wurde jedem sofort klar, dass das romantische Mittelalterbild nicht viel taugt. Idyllisches Leben auf dem Lande? Weit gefehlt. Stattdessen mussten die Bauern ohne Frühstück und sogar krank ihre schwere Arbeit auf dem Feld verrichten. Bei einer Missernte blieb zu hoffen, dass die Ernte im folgenden Jahr besser ausfiel.
Die Familie des Grafen hatte es auch nicht leicht. Zwar blieben die hohen Herrschaften von schwerer körperlicher Arbeit verschont, doch die Tochter musste den Mann heiraten, den ihre Eltern aussuchten. Die andere Tochter musste mit einem strengen Lehrer zurechtkommen.
Und dann waren da noch Szenen auf dem Markt. Dort mussten die Regeln genau eingehalten werden: Stehlen war verboten, Rabatte gab es nicht, und Schwerter mussten zu Hause bleiben. Wer die nicht befolgte, bekam Stress mit der Obrigkeit, verkörpert durch die Wache. Die steckte manch einen Betrüger schon mal ins Gefängnis und kassierte saftige Strafgelder.
Die Geschichtslehrerinnen Heike Lücken und Frauke Schnarter waren mit der Präsentation zufrieden: „Es sind tolle Klassen, die gut mitgemacht haben“, lobte Lücken. Dass das Projekt Riesenspaß gemacht hatte, war allen Schülern anzumerken. is

Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 03.06.2014)

mittelaler-projekt 2014

 





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