theater ag 2014 kTheater AG der Langwedeler Oberschule am Goldbach stellt eigenes Stück vor

Langwedel - Von Jens Wenck. Sie hat schon ein wenig etwas von einer Kasernenkommandantin, diese Frau von Lahnstein. Mit Anfällen von Hysterie, wenn sich ihre Schülerinnen auf dem Friedhof in der Nähe des Internats oder gar Richtung Moor herumtreiben. Warum bloß? Die Antwort gab es am Montag im Theaterstück „Eliteschule Schloss Lahnstein oder Die toten Seelen aus dem Moor“.

Das Stück findet man bei keinem Theaterverlag, mit gutem Grund. Erarbeitet wurde „Schloss Lahnstein“ ganz allein von der Theater AG der Oberschule am Goldbach in Langwedel unter der Regie von Christoph Bendikowski. „Sie haben sich im Vorfeld dabei mit Gruselgeschichten und Krimis beschäftigt“, verriet Andreas Kowalzik als zuständiger Fachlehrer noch vor der Aufführung. Die konnte am Montagabend die Öffentlichkeit erleben, nachdem sich die AG am Vormittag schon in zwei Vorstellungen für die 8. bis 10. Klassen ihrer Schule an die Lampenfieberbekämpfung für die Abendvorstellung im Rahmen der Langwedeler Kulturtage gemacht hatte. Vorhang auf – und es gibt deutsche Klassik auf die Ohren. Goethe. Weil eine Schülerin von Schloss Lahnstein den Goethe ja so mag und meint, ihn als großes Thema für die Schülerzeitung entdeckt zu haben. Aber es soll ganz anders kommen. Die Mädchen (die Langwedeler Theater AG besteht derzeit nur aus Mädchen) werden dem grausigen Geheimnis ihres Internats und ihrer gestrengen Schul-Despotin auf die Spur kommen... die dann ihr gruseliges Ende findet. Dazwischen liegt eine Geschichte, die so ganz und gar nicht im Stile des klassischen Theaters erzählt wird. „Und was ist mit Goethe“, will die Klassik-Anhängerin im Laufe der Ermittlungen wissen und bekommt zur Antwort: „Ach, halt die Klappe.“
Die schnelle Szenen- und Bilderfolge orientiert sich eher am Genre Film, die Aufführung kommt mit einer sparsamen Kulisse aus, setzt dafür aber gekonnt Licht und Musik ein und bezieht Treppen und Gang der Aula ins Spiel mit ein.
„Es ist Schülertheater“, hatte Christoph Bendikowski im Gespräch gesagt und angefügt: „Aber sie sind gut.“ Was ohne Frage stimmt. Genauso wie die Feststellung von Bürgermeister Andreas Brandt, der sich bei den Schauspielerinnen und Maskenbildnern Sabine Gerkens mit je einer Rose bedankte: „Viele werden sich ärgern, dass sie heute Abend nicht hier gewesen sind.“ Die Theater AG hatte eindeutig mehr Besucher verdient gehabt.
(Quelle: VAZ vom 12.03.2014)

theater ag 2014

Go to top