Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Kreativ und vielseitig
Langwedel - Ob das neue Konzept funktioniert hat? Gestern Vormittag steckten sie an der Oberschule Langwedel noch mittendrin in der „Berufssafari“ für die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen Real- und Hauptschulklassen. Aber das erste Fazit des Beobachters und der Veranstalter konnte nur lauten: „Und wie das funktioniert hat.“
In der Vergangenheit hatte man schon zweimal einen Tag zur Berufsorientierung angesetzt, im Abstand von zwei Jahren Unternehmen mit ins Boot geholt, die den Schülerinnen und Schülern an Stationsaufgaben einen Einblick in die jeweiligen Berufe geben sollten. Ausprobieren und selber machen gab es auch diesmal wieder. Allerdings wurde das Beratungsangebot erheblich aufgestockt (inklusive Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit und Pro-Aktiv Center) und die teilnehmenden 14 Betriebe durften sich diesmal selbst darstellen. „Das sind alles regionale Firmen, die sollen und müssen sich auch präsentieren“, findet Schulsozialarbeiterin Kerstin Brüggemann, die die Berufsrallye im Wesentlichen (mit der Unterstützung des Fachbereichsleiters Arbeit-Wirtschaft-Technik der Oberschule, Matthias Vogel) auf die Beine gestellt hat.
Der neue Ansatz kommt bei den Firmen (und den Schülern) bestens an. „Klar geht es mir hier auch darum, meinen Berufsstand zu vertreten. Friedhofsgärtner ist bei den Jugendlichen ja erstmal nicht der Brüller“, sagt Werner Diekmann. „Unser Beruf ist kreativ und vielseitig“, fügt er mit einem sicheren Blick auf seinen Stand an. Hier sind junge Leute mit Pflanzschalen beschäftigt. Unter der Anleitung von Diekmanns Auszubildender Isabel Carls.
Sie kommt selbst von der Schule am Goldbach, hat ihre Lehre fast beendet - und liefert fast wie nebenbei auch noch Informationen: Was beinhaltet mein Beruf, was muss ich mitbringen? Derlei Beratung gab es auch in Sachen Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Groß- und Einzelhandelskaufmann, Anlagenmechaniker, Pflegeberufe, Erzieher und und und. Zum ersten Mal ist die Firma „Zeppelin Power Systems“ in Langwedel an Bord. „Und? Wie läuft‘s?“, will Lehrer Andreas Kowalzik von Sönke Gerkens wissen, der mit einem Kollegen und einer Kollegin vor Ort ist. „Super. Ganz toll“, gibt Gerkens zurück. Bei ihm ist zu erfahren, dass „Zeppelin Power Systems“ mächtige Motoren, etwa für Schiffe und Dieselloks baut. Wenn die Maschinen mal repariert werden müssen, dann geht das bei den Riesendingern manchmal nur „blind“ und mit der Hilfe von Kollegen. Gerkens: „Das simulieren wir hier.“ Extra für Langwedel haben die Zeppelin-Leute große Kisten gebaut. Eine Schülerin hat die Hände in der Kiste, eine andere gibt Anleitungen, wie die Teile im Dunkeln zusammenpassen. „Ich finde das auch klasse, dass hier Mädchen an handwerkliche Berufe herankommen“, so Kerstin Brüggemann. „Vorhin am Stand von Korte & Meyer hat eine Schülerin sich getraut nach einem Praktikumsplatz in der Autowerkstatt zu fragen... Fand ich richtig toll.“ · jw (VAZ vom 15.03.2012)