Langwedel - Dieses Mal war Schulleiter Rolf Bartels im eigenen Haus nur Gast. Als solcher wollte er sich dann auch einfach mal in die Menge setzen und zuhören, was denn bei beim Pilotprojekt „Zukunftstag – Berufsorientierung H8a“ zu herausgekommen war. „Der Übergang von der Schule zum Beruf liegt uns besonders am Herzen. Und das ist ein besonders schwieriger“, erklärte der Rektor. „Den Großteil eures Könnens und eurer Intelligenz zeigt Ihr noch nicht“, meinte Bartels in Richtung der versammelten Mädchen und Jungen der H8a.

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Öha. Ganz schön starker Tobak, nicht nur für Achtklässler einer Hauptschule. Aber die waren an diesem Abend ja auch angetreten, um eben doch mal zu zeigen, was sie bei ihrem Pilotprojekt zur „Berufsorientierung – Berufsplanung – Lebensplanung“ mithilfe von Kooperationspartnern auf die Beine gestellt haben.

„Es war enorm, was ihr an diesen vier Tagen an Steigerungspotential zeigen konntet“, meinte Langwedels Gleichstellungsbeauftragte Karin Sievers.

Skeptiker mögen nun einwenden: Klar, was soll sie sonst sagen. Karin Sievers hat das Projekt ja schließlich ausgetüftelt und mit Partnern wie Stefan Bartels (Bewerbungstrainer), Daniel Bestvater (Berufsberater Arbeitsagentur Verden), Kerstin Brüggemann (Schulsozialarbeiterin), Jürgen Ellerbrock und Friederike Lührs (Pro Aktiv Center Landkreis Verden) und Klassenlehrerin Gisela Seror auf die Beine gestellt. 

Was hat man den nun auf die Beine gestellt? Erstmal haben die Mädchen und Jungs ein zweiwöchiges Praktikum gemacht. Das wurde hinterher besprochen, ausgewertet, Bewerbungsgespräche trainiert. Im Berufsinformationszentrum suchten die jungen Leute selbst nach Berufen, die für sie passen könnten, bekamen heraus, an welche Firmen man sich für ein weiteres Praktikum wenden kann.

Klar war gerade in den Praktika nicht alles klasse. Aber auch dafür ist ja ein Praktikum da. Aber mit dem Projekt hintendran darf man die Schülerinnen und Schüler ja auch mal fragen, was ihnen denn gefallen hat. Eine Antwort: „Dass die Menschen sich für uns Zeit genommen haben.“

Für die Mädchen und Jungs gab es durchaus neue Erkenntnisse. Schließlich hatte man sich über „typische“ Frauen- und Männerberufe informiert. Aber auch für die Partner ergaben sich interessante Blickwinkel. „Alle waren gut dabei und da war nicht etwa nach einer Stunde die Luft raus“, so Berufsberater Daniel Bestvater. „Ich glaube, alle haben kapiert: Der Countdown läuft.“

Und dann ging es richtig dabei. Die jungen Männer und Frauen mussten in Kurzreferaten vor versammelter Mannschaft (auch die Eltern waren dabei) ihren Praktikumsbericht als Kurzreferat abliefern. Was sie im Übrigen mit Bravour taten. Wofür es berechtigten Applaus nach jedem Referat gab.

Auffällig war, dass vor allem kleine und mittlere Betriebe den Praktikanten eine Chance gaben. Die Rückmeldungen der Betriebe an die Klassenlehrerin und die helfenden Partner: fast nur positiv. Keiner hat sich und seine Schule blamiert, in einem Fall gab es für eine junge Dame prompt ein (angenommenes) Angebot für einen Schülerjob und die Empfehlung an Klassenlehrerin Seror: „Sagen Sie ihrer Schülerin aber auch, sie soll mal eine Pause einlegen.“

Fazit für Gisela Seror: „Ihr habt alle ganz toll mitgearbeitet. Es war eine gute Arbeitsatmosphäre. Ich hab‘ gemerkt, ihr habt euch auf den nächsten Tag gefreut. So muss es eigentlich auch sein.“ Was hatte Karin Sievers zu Beginn des Abends noch gesagt? „Es gibt jetzt aber keinen Stillstand, es muss weitergehen. Bitte nehmt die Hilfe an.“ Wozu natürlich auch und unbedingt die Unterstützung der Eltern gehört.

Fehlt jetzt nur noch die Meinung von Schulleiter Rolf Bartels, der sich den Abend und die Auftritte gerade der Schülerinnen und Schüler genau angesehen hatte. „Es war ja nun ein Pilotprojekt – und das war sehr, sehr erfolgreich. Wenn uns die Kooperationspartner weiter begleiten, dann können wir gern weitermachen. Mit dieser Klasse und auch der kommenden Achten.“ · jw

(Quelle: VAZ 29.06.2012)

 

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