Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Pilotprojekt zur Berufsorientierung
Am Montagabend präsentierten Hauptschüler und Kooperationspartner gemeinsam das Ergebnis des Pilotprojekts "Zukunftstag-Berufsorientierung" - im Rahmen eines Elternabends. Das zeigte einen neuen Weg auf, den die Schule am Goldbach beschreiten möchte, um Hauptschülern den Weg in die Arbeitswelt zu ebnen. (von Inka Sommerfeld)
Langwedel. "Wir haben eine ganze Menge gelernt", "Es gab viele hilfreiche Tipps", "Toll, dass sich so viele Menschen Zeit für uns genommen haben" – die Schüler der Klasse H8a der Langwedeler Oberschule am Goldbach waren ausnahmslos begeistert. Ebenso die Kooperationspartner: "Ein exakt aufeinander abgestimmtes Konzept", "Effiziente Vernetzung", "Es wurde intensiv gearbeitet" waren nur einige Punkte in deren Resümees.
In Anlehnung an den diesjährigen Zukunftstag hatte Karin Sievers, Gleichstellungsbeauftragte des Fleckens Langwedel, das Projekt angeregt: In enger Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeiterin Kerstin Brüggemann holte sie mehrere Kooperationspartner mit ins Boot: Stefan Bartels (KVHS und Pro-Aktiv-Center PACE), Daniel Bestvater und Sandra Eckert (Arbeitsagentur Verden) sowie Felix Küther-Szczepanski, Jürgen Ellerbrock, Friederike Lührs und Karin Hoops (PACE). Und natürlich Klassenlehrerin Gisela Seror. Im Mittelpunkt: die Klasse H8a.
Am Anfang stand das zweiwöchige Berufspraktikum der Jugendlichen im April. Über die Arbeiten in den Firmen und welche Voraussetzungen für einen Ausbildungsplatz nötig sind, berichtete jeder Schüler jetzt vor großem Publikum: Eltern, Kooperationspartner und Rektor Rolf Bartels hörten aufmerksam zu - und applaudierten nach jedem Beitrag heftig. Einige Schüler erzählten selbstbewusst über ihre ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt, anderen war die Nervosität anzumerken. Klassenlehrerin Seror hatte für ihre Schüler nur Lob übrig: "Ich bin sprachlos – das habt ihr gut gemacht. Meine Hochachtung." Auch Rektor Bartels staunte: "Trotz der Aufregung habt ihr professionell berichtet. Das ist der erste Schritt ins Berufsleben."
Das Praktikum war der Einstieg. Gerade wieder zurück, stand Anfang Mai das viertägige Projekt auf dem Programm. Erster Tag: In kleinen Gruppen trugen die Schüler im Jugendzentrum ihre Erfahrungen der vergangenen zwei Wochen zusammen. Ein Beispiel aus dem Bereich Elektronik/Mechanik: Ein Schüler empfand das Tragen der Sicherheitsschuhe als anstrengend, Mitschüler hingegen fühlten sich mit den Schuhen sicher. Oder: Die körperliche Arbeit verursachte einem Schüler Rückenschmerzen, ein "Kollege" dagegen jubelte: "Endlich mal was getan." Außerdem füllten die Schüler Fragebogen aus.
Zweiter Tag: Gisela Seror führte ihre Schützlinge zu Daniel Bestvater ins Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur Verden. Ziel war es, Ideen zu entwickeln, um die Berufswahl voranzubringen. Ein Test brachte Stärken, Schwächen und Interessen an den Tag. Bestvater war vom Eifer der Achtklässler angetan: "Ihr habt lange und intensiv mitgearbeitet", lobte er. Klar, denn das Praktikum im Herbst rückt näher.
Dritter Tag: Im Computerraum der Oberschule schrieben die Schüler Lebensläufe und verfassten Anschreiben an Unternehmen, in denen sie ihr zweites Praktikum absolvieren wollen – unter Aufsicht und mit vielen Tipps von Stefan Bartels, Trainer für Bewerbungen. Auch er war voll und ganz zufrieden: "Es war ein anstrengender Tag, doch ihr habt alle prima mitgezogen."
Bewerbung vor der Kamera
Vierter Tag: Felix Küther-Szczepanski, Jürgen Ellerbrock, Friederike Lührs und Karin Hoops rückten mit der Kamera an: Es wurden Bewerbungsgespräche geführt – vor der Kamera. Die Schüler waren aufgeregt. "Natürlich ist man vor einem Vorstellungsgespräch nervös", sagte Küther-Szczepanski. Anschließend werteten alle Schüler und Experten die Gespräche miteinander aus. Die Jugendlichen lernten, wie sie auf kniffelige Fragen antworten und erfuhren, welche Fragen potenzieller Chefs verboten sind – und wie man darauf antwortet. Ellerbrock gab einen Hinweis an die Eltern: "Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder zwei Wochen vor dem Gespräch Nachrichten hören. Allgemeinwissen wird meistens gefragt." Auch die Experten hatten dazugelernt: "Es bringt für alle mehr, wenn wir die Vorstellungsgespräche in der Gruppe auswerten."
Rektor Bartels war vom Projekt ebenso begeistert wie die Schüler: "Das sollte weitergeführt werden – wenn die Kooperationspartner es wollen." Damit rückt Karin Sievers‘ Wunsch in greifbare Nähe: Die H8a auch während ihres zweiten Praktikums zu begleiten und das Projekt mit einer neuen achten Klasse zu beginnen.
Quelle: Weser-Kurier