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VON INKA SOMMERFELD

Langwedel. Sie haben Afrika bis in den hintersten Winkel ausgeleuchtet und dem Kontinent die letzten Geheimnisse entlockt. Die  Ergebnisse präsentierten sie am Freitagnachmittag und machten dafür „Überstunden“ – hochmotiviert und begeistert. „Bewegtes Afrika“ lautete der Titel der drei Projekttage in der Langwedeler Schule am Goldbach, und Schüler der fünften bis zehnten Klassen erklärten Mitschülern, Lehrern und Besuchern ihre Arbeiten.

 

Begeistert war auch Rektor Rolf Bartels. „Die Schüler haben zielorientiert und selbständig in ihren Projekten gearbeitet“, lobte er. Das Angebot war breit gefächert, so dass es für jeden eine passende Aktion gab – klassenübergreifend. „Die Schüler sollen für die Nöte und Ängste der Menschen in den Schwellenländern Mitgefühl entwickeln“, erklärte Bartels den Titel der Projekttage. So werde aus „Bewegtes Afrika“ dann „Bewegendes Afrika“. Und wer sich vom Schicksal der Menschen dort berühren lasse, der schaue auch aufmerksam hin, wenn es beispielsweise Streit auf dem Schulhof gibt.
In Schule und Turnhalle summte es wie in einem Bienenstock – in den Klassenräumen, den Fluren und der Halle wurde erklärt, gespielt und gelacht. So hatte eine Gruppe ein Brettspiel gebaut, wie es in Kenia gespielt wird, und sich weitere Spiele ausgedacht, in denen Mitspieler Fragen über Afrika beantworteten. Auch der Spaß kam nicht zu kurz, denn als Belohnung dafür, mit einem Tischtennisball möglichst viele Pyramiden zu treffen, gab es Süßigkeiten.

Rote Hände gegen Kindersoldaten

Die aufrüttelnde Aktion „Rote Hände gegen Kindersoldaten“ zog viele Besucher an. Die pinselten rote Farbe auf ihre Handfläche, drückten die Hand auf einen weißen Bogen und schrieben ihren Namen darunter. Sobald der Handabdruck getrocknet war, wurde das Blatt ans Fenster geklebt - schnell waren die Fenster zugepflastert. Konrektor Derek Eicke, der die Aktion vorbereitet hatte, plant weiteres: Die Schüler wollen eine Liste mit Forderungen wie Bildung für Kinder in afrikanischen Ländern an Bürgermeister Andreas Brandt übergeben, und so mithelfen zu verhindern, dass Kinder als Soldaten missbraucht werden.

Vanessa Wolf und Jennifer Arndt hatten das Thema „Afrika unbekannt – bekannt“ gewählt. „Wir wollten mehr über Afrika wissen und haben uns verschiedene Themen überlegt“, sagten die Zehntklässlerinnen. So sammelten sie und ihre Gruppe Informationen unter anderem über den Regenwald und dessen Bewohner, über Musik und Kunst. Die Schülerinnen erklärten, wie aus Lehmziegeln Häuser gebaut werden und ließen auch kritische Themen wie die Beschneidung von Mädchen nicht aus. In einem weiteren Raumwurde der Spendenlauf für Afrika vorbereitet. Samantha Altenborg und ihre Mitschüler stellten den Lauf vor, der am 26. August rund um die Schule stattfindet: Jeder Schüler fragt Eltern, Verwandte und Nachbarn, ihm für jeden gelaufenen Kilometer einen Geldbetrag zu zahlen. Das Geld kommt demPatenkind der Daverdener Kirchengemeinde und SOS-Kinderdörfern in Afrika zugute. Sultan Kilinc, Fiona Wendt, Maren Wolff und Tatjana Kabanko führten vor, wie aus Schmutzwasser klares Trinkwasser wird: mit einer selbst getöpferten Schale, in der ebenfalls selbst gedrehte Kügelchen als Filter dienten. „Der Dreck bleibt in der Schale, das Wasser läuft durch“, erzählten die Mädchen. Doch es dauert eine viertel Stunde lang, bis ein Glas Wasser durch den Filter gelaufen ist.Und: „Erst nach demdritten Durchlauf ist das Wasser trinkbar“, sagten die Mädchen. Der Jugendtreff Langwedel unterstützte die Gruppe. Weitere Gruppen präsentierten unter anderem Wissenswertes über afrikanische Tiere und die Kolonialzeit, außerdem gab es Fair-Trade-Produkte, die gern gekauft wurden. Der Renner waren kleine rote Herzen aus Speckstein. Brechend voll war es bei der Modenschau, auf der die Besucher selbst geschneiderte Kleidung aus Stoffresten und dazu passende Accessoires bewunderten. Im Technikraum hatten Fünft- bis Siebtklässler gemeinsam mit Schülern der Kooperationsklasse der Helene-Grulke- Schule farbenfrohe Masken, Puppen, Rasseln und Spielzeug aus Müll hergestellt.
In der Turnhalle kämpften Mannschaften aus Ghana, Nigeria, Kamerun, Südafrika und der Elfenbeinküste im Rahmen eines Fußballbenefizturniers um den Sieg - die Schüler hatten sich „ihr“ Land auf das Trikot geschrieben. Zuvor waren sie durch den Flecken gezogen und hatten Firmen als Sponsoren gewonnen, die für jedes erzielte Tor eines Teams einen Geldbetrag zahlten. Die Jugendlichen schossen mehr als 80 „Tore für Afrika“ und bekamen so 871 Euro zusammen. Das Geld ist für das gleichnamige Projekt der Philipp-Lahm- Stiftung bestimmt, die mit ihren Geldern den Aufbau des Jugendfußballs in Mosambik.

(Quelle: Verdener Nachrichten)

 

 

 

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