Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
„Jungs, ich werd' euch vermissen"
Langwedeler Schulleiter verabschiedet
LANG WEDEL (jw) ■ Richtig fein gemacht hatte sich gestern Mittag Wolfgang May. Gewandet im besten Zwirn, angetan mit einer weißen Fliege. „Holla, richtig chic." „Hm, ja. Zum letzten Mal." Höchst offiziell wurden May und sein Stellvertreter Werner Hasemann in den Ruhestand verabschiedet.
Dazu waren reichlich Gäste in Klenkes Gasthaus in Langwedel gekommen. Möglicherweise auch in der frohen Erwartung, so manche launiges Zitat und feine Rede zu erlauschen. Sie sollten nicht enttäuscht werden. Werner Hasemann trug, unter anderem, eine alte Volksweisheit vor: „Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand... Wolfgang, das Amt sind wir bald los... Lass uns trotzdem fröhlich sein."
Wolfgang May, vor wenigen Tagen 62 Jahre alt geworden, übernahm die Laudatio auf seinen Konrektor Werner Hasemann - und verriet dabei durchaus Interessantes aus dem Leben des Werner H..
Der wurde vor 65 Jahren ausgerechnet in einer sächsischen Schule geboren. „Hier muss etwas passiert sein", war sich May sicher. Wie auch immer. Der junge Bremer Verwaltungsbeamte Hasemann fühlte sich nach dem Wehrdienst berufen, im Alter von 23 Jahren erfolgreich die Begabtensonderprüfung abzulegen, um die Zulassung zur pädagogischen Hochschule Bremen zu erreichen. Mathematik, Physik und Chemie waren die Studienfächer. Lehrer Hasemann unterrichtete später in Riede, Thedinghausen und schließlich ab 1991 in Langwedel. Und das in allen Jahrgangsstufen und mit einer Menge anderer Aufgaben. Die wohl Größte: die Erstellung der Stundenpläne und der täglichen Vertretungspläne. Reisefreudig, sportlich, ein Freund der Literatur und bei der Verbreitung von Wissen immer um ein Vermittlungsmodell beruhend auf Spaß und Humor bemüht, so sei Werner Hasemann. „Zugegeben, es traten auch schon mal Übermittlungsstörungen auf, wenn seine (Hasemanns) Absichten nicht immer richtig beim Empfänger (meistens Schüler) ankamen", so Wolfgang May.
„Das ist jemand, der nicht viel Aufhebens um seine Person macht. Jemand, der lieber aus dem Hintergrund wirkt", meinte Schulrat Gerhard Grönke über den scheidenden Schulleiter May. Der gebürtige Göttinger landete nach der Lehrerausbildung in seiner Heimatstadt in Dörverden, wurde 1977 Leiter der Orientierungsstufe in Dörverden, übernahm 1991 als Rektor die Orientierungsstufe in Achim und übernahm 2003 als Rektor die Haupt- und Realschule in Langwedel. „Ich habe ihn als ruhigen gelassenen Schulleiter kennen gelernt. Jemand, dem es wichtig war, gemeinsam mit allen Betroffenen, seine Schule auf der Grundlage pädagogischer Konzepte weiter zu entwickeln."
Warme Worte zur guten Zusammenarbeit kamen unter anderem noch von Langwedels Bürgermeister Andreas Brandt, es gab viele persönliche Geschenke - und zwei Lieder vom Chor des Lehrerkollegiums, einen launigen Vortrag von Schulsekretärin Petra Mannig.
Die Leiterin der Völkerser Grundschule, Angelika Bernstein-Janßen, sprach für die Schulleiter im Flecken, drückte aber aus, was für alle gelten mag, die dienstlich mit Wolfgang May und Werner Hasemann zu tun hatten: „Jungs, ich werd' euch vermissen!"
Bis zum 31. Juli tut Wolfgang May noch Dienst, wird die nächste Schulinspektion der Haupt- und Realschule am Goldbach noch vorbereiten. Wenn die Inspektoren dann im August anrücken, werden die Nachfolger von May und Hasemann in der ersten Reihe stehen: der neue Rektor Rolf Bartels (kommt von der Realschule Visselhövede) und der neue Konrektor Derek Eicke (von der Gudewill-Schule in Thedinghausen).
(VAZ vom 22.06.2010)