Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
„Vergesst eure Kindheit nicht"
Schulentlassfeier für 140 Absolventen der Langwedeler Haupt- und Realschule / „Abschlussfest war eine Wonne“
LANGWEDEL (jw) - Ist ein Schulabschluss so prickelnd. wie der erste Kuss? Wolfgang May, der scheidende Leiter der Langwedeler Haupt- und Realschule meint, mit einem leichten Augenzwinkern: Ja. Also hat es gestern Morgen in der Turnhalle der Schule am Goldbach mächtig geprickelt. 140 Schülerinnen und Schüler bekamen ihre Abschlusszeugnisse, 76 Hauptschüler und 64 Realschüler. 20 Prozent der jungen Leute haben einen Ausbildungsvertrag in der Tasche. „Das ist die normale Quote", so Wolfgang May. Der Rest wird also weiter zur Schule gehen. Entweder am Goldbach, auf die BBS Dauelsen oder das Gymnasium.
Aber erst einmal wurde gefeiert. Schon vor der Schulentlassung hatten die Schüler in Absprache mit der Schule eine Beachparty und zwei Mottotage organisiert -und strichen für ihre Aktionen gestern nur dickes Lob ein. Keine Auswüchse, keine Randale wie in den vergangenen Jahren schon mal vorgekommen. „Ihr habt Maßstäbe gesetzt, wirkliche Reife weit über die Mittlere Reife hinaus bewiesen. Und den Schulbetrieb nicht völlig lahmgelegt", erklärte Wolfgang May. „Das Abschlussfest war eine Wonne", befand Lehrerin Angelika Schulze-Purwin, die mit ihrer Kollegin Roswitha Baehrens die Abschiedsreden hielt.
„Gongte es zur Pause dann, kamen die meisten pünktlich an", reimte Schulz-Purwin. Gelächter, vor allem von den Realschülern, war die Folge. Da darf sich dann jeder selbst seinen Reim darauf machen. „Vergesst eure Kindheit nicht. Hört nicht auf zu fragen", gab Roswitha Baehrens den Entlassschülern mit auf den Weg. Bei allem notwendigen Respekt sollten sie sich auch ruhig mal widerspenstig zeigen. So etwas lernt man richtig nämlich auch auf der Schule.
Viele gute Ratschläge gab es von Bürgermeister Andreas Brandt. Ziele sollte Mensch haben, Herausforderungen annehmen - und bloß nicht den Spruch glauben „In Deutschland gibt es keine Perspektiven mehr". „Das ist ganz großer Blödsinn", befand Brandt.
Rund um die Reden, Auszeichnungen und Zeugnisverteilung gab es Musik von der Schulband „Gold Creek", Isabelle Pietruska spielte Klaviermusik von Brahms und Rachmaninov, es gab feine Tanzvorführungen - und eine bemerkenswerte Einführung in die brasilianische Tanz-Kampfkunst Capoeira. Claudio Paes von der Arbeitsgemeinschaft NiKo ist seit einiger Zeit dabei, mit Langwedeler Kindern Capoeira einzustudieren. „Braucht Disziplin, Respekt vor dem Gegner, Konzentration", erklärte Paes. Die Jungs der Truppe hatten allerdings so viel Respekt vor dem großen Publikum, dass sie lieber den mutigen Mädchen die Vorführungen überließen.
Auszeichnungen gab es an diesem Vormittag natürlich auch.Für überdurchschnittliche Leistungen belobigt wurden Anita Bellani, Jana Heeren und Kevin Schmale aus der H9a, Misgin Kilinc, Thorben Fischer und Steven Thol aus der H9b, Anette Triebus und Azad Toprak aus der H10a, Leyla Kilinc, Beverly-Cally Wagener, Waldemar Ditte und Pascal Voigt aus der H10b, Svenja Junge und Patrick Kadow aus der R10a, Ronja Baumhöfner, Marina Friedrichs und Hermann Ratke aus der R10b, Franziska Sommer und Phillip Michael Schmitt aus der R10c.
Belobigungen für ein vorbildliches Sozialverhalten erhielten Rosbin Eick und Kathrin Siebert aus der H9a, Marcel Becker, Misgin Kilinc und Tobias Prin aus der H9b sowie Kathrin Filusch (H10a) und Svenja Junge (R10a). (VAZ vom 19.06.2010)