Gerade die große Mittagspause nutzen etliche der älteren Schülerinnen und Schüler an der Oberschule Langwedel, um sich mit ungesundem Essen und Trinken einzudecken. Damit soll jetzt Schluss sein, am Goldbach setzen sie auf ein Ernährungskonzept für alle. Auch die Lehrer.

Was für ein herrlich buntes Bild: leuchtende, bunte Energy- und Limonadengetränkedosen, die jede Menge zuckrige Brause verheißen. Dazu auch noch ein Döner! Und eine Chipstüte! Aber was ist das? Über allem steht ganz dick: „Du bist hier nicht erwünscht!“ Oh.

Und darunter steht noch: „Verzehrt Energy-Drinks, zucker- und koffeinhaltige Getränke, Chips und Flips, Kaugummis, Fast Food wie Döner, Pommes, Pizza und Co woanders oder bestenfalls gar nicht.“ So zu sehen und zu finden an den Eingängen der Oberschule am Goldbach in Langwedel. Die belässt es nicht bei den Plakaten. Eine Arbeitsgruppe hat ein Ernährungskonzept für die ganze Schule – ja, auch die Lehrkräfte – erarbeitet, das seit diesem Schuljahr in Kraft ist.

„Es ist wichtig, dass sich die Kinder gut und gesund ernähren“, sagt Rolf Bartels. „Wir erleben im vierten Block durchaus interessante Reaktion“, berichtet der Schulleiter. Nämlich dann, wenn die jungen Leute in der großen Pause etwa Chips und Eistee zu sich genommen haben. Was der Konzentration und Leistungsfähigkeit definitiv nicht zuträglich ist.

Zur Erklärung: Bei einem langen Schultag geht es um 14.10 Uhr in die große Mittagspause. Um 15.25 Uhr geht es mit dem vierten Block weiter. Die Jahrgänge 5 bis 7 gehen in der Pause in der Regel und im Idealfall mit ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern in die Mensa. Hier gibt es laut Rektor gutes, gesundes und reichhaltiges Essen. Ab Klasse 8 dürfen die Jugendlichen das Schulgelände verlassen. Und das tun sie dann auch, um in die nahe gelegnen Supermärkte und Imbisse einzufallen und sich mit vermeintlichen Leckereien zu versorgen. „Es gibt aber auch 10.-Klässler, die sich in der Mensa wohlfühlen. Das ist sehr schön zu sehen“, sagt Rolf Bartels. Nun könnte man ja an der Oberschule die Kinder einfach gewähren lassen. Es ist jedem frei gestellt, es ist sogar quasi ein verbrieftes Recht, sich und seinen Körper so gut oder so schlecht zu behandeln, wie man will.

„Im Rahmen des Bildungs- und Erziehungsauftrages gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Schule, junge Menschen bei dem Erlernen von Alltagskompetenzen zu unterstützen und die Entwicklung eines gesundheitlichen Lebensstils zu fördern.“ Das ist nun aber im Ernährungskonzept der Oberschule zu lesen, dass wesentlich Stefan Danylyszyn als verantwortlicher Koordinator mit Kollegin Julia Winkel und Rektor Rolf Bartels in einer AG erarbeitet hat.

Das Konzept war schon lange in der Pipeline, blieb da zu Coronazeiten ein bisschen stecken, ist nun mit der neuen Schule und der neuen Mensa im Schulalltag angekommen. Dazu gehören schon mal Äpfel, Bananen, Birnen und manchmal eine Gurke für die Klassen 5 und 6. Sie bekommen wöchentlich eine Obstkiste mit saisonalen und regionalen Produkten.

Dahinter steckt ein EU-Programm. Das wurde auch schon mal von der Lokalpolitik an Rolf Bartels herangetragen. „Ja, ich weiß ...“, sagt der und gibt zu, dass er zunächst skeptisch war, ob da mit den Produkten nicht Schindluder getrieben werden würde. Aber dann berichtet ein Zeitungsartikel von den guten Erfahrungen der Oberschule Dörverden. Jetzt macht Langwedel seit diesem Schuljahr auch mit. Und, wie wird es angenommen? „Gut“, sagt Stefan Danylyszyn. Die Sachen werden verputzt, kein Schindluder.

Zum Start des Schuljahres und des Konzeptes gab es einen Ernährungstag für die ganze Schule. Manche sind zusammen einkaufen gegangen, andere haben gesunde Lebensmittel mitgebracht, dann wurde geschnibbelt und gekocht. „Das war auch für die neuen Kinder an der Schule eine tolle Sache“, wirft Julia Winkel ein. Außerdem wurden einfach so klassenübergreifend Speisen zum Probieren angeboten. „Das lief alles viel besser als gedacht“, sagt Rolf Bartels.

Ein großes Anliegen ist es jetzt, die Mensa für alle, auch für die Großen, attraktiver zu machen. Ein Antrag der Schule zu einer Neugestaltung der Mensa mithilfe einer Innenarchitektin haben Politik und Verwaltung abgelehnt. Zu teuer. Wo die neue Schule doch schon so viel Geld gekostet hat.

„Wir haben für die Öko-Tonne ja einen Preis bekommen“, so Bartels. Die Schülervertretung überlege, einen Teil der Gewinnsumme für die Gestaltung der Mensa zu spenden. Um von dem Bahnhofshallencharakter wegzukommen. Auf alle Fälle zeigt das Konzept Wirkung: Es läuft weniger Verpackungsmüll in der Schule auf. „Die Resonanz aus der Elternschaft ist überwiegend positiv.“ Was dann am Ende aus allem, auch der Mensa, wird, müsse man sehen. „Wir bleiben dran“, versichert die Arbeitsgruppe Ernährungskonzept.

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Zum Schuljahresbeginn gab es einen Ernährungstag für die ganze Oberschule - und der verlief richtig gut, so die Verantwortlichen. © Oberschule

Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 20.09.2024 jw)

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