Langwedel – Das Hotel Mama hat eindeutig seine Vorteile: Der Kühlschrank ist voll, die Wäsche gemacht, die Bude warm – in der Regel jedenfalls. Auch wenn es Erhebungen gibt, nach denen immer mehr junge Leute immer länger zuhause bei den Eltern leben: Manche möchten ausziehen, andere wollen raus aus dem Nest, weil es für die Ausbildung und den Beruf sein muss.

Tja, und dann stellen sich früher oder später die berühmten Preisfragen: 1. „Was kostet der Spaß?“, 2. „Was muss ich eigentlich alles beachten?“ Fein, wenn man dann jemanden hat, der sich damit auskennt. Darum lud Lehrerin Julia Brandt auch Kristin Harbers von der AOK in die 10a der Langwedeler Oberschule am Goldbach ein.

 Sie hatte so einiges an Informationen zum Thema „Goodbye Hotel Mama – Was das Leben so kostet“, im Gepäck.

„Das war schon sehr interessant“, meinte Henry hinterher. „Auch wenn das bei mir noch etwas weiter weg ist. Ich will noch Abi machen, studieren, und dann wir eine eigene Wohnung erst ein Thema.“ Das sahen dann andere aus der Klasse ganz genauso, im Jahrgang 10 und mit 16 ist das alles noch nicht so akut. „Auf jeden Fall war das sehr interessant“, befand Jo-Anna. „Henry hat es ja gesagt, es ist schon noch Zeit.“ Das findet auch Jonathan, wirft aber ein: „Aber es ist gut, wenn man weiß, was auf einen zukommt.“

Das ist nämlich eine ganze Menge und manchmal mehr, als dem jungen Menschen so einfällt: Miete für Wohnung oder Zimmer, die Nebenkosten für Heizung, Strom, Telefon und Internet, den öffentlichen Nahverkehr oder andere Fortbewegungsmittel nicht zu vergessen.

War da nicht doch noch etwas? Richtig, essen und trinken kostet auch Geld.

Klar, das gibt auch Fördermittel neben Unterstützung von den Eltern, wenn die können. BAföG, Kindergeld, Wohngeld, Berufsausbildungshilfe sind so Stichworte.

Was bisweilen auch zunächst in Vergessenheit gerät: Nach einem Auszug ist Mensch nicht mehr automatisch bei den Eltern mitversichert. Ohne gesetzliche Krankenversicherung geht gar nichts, meint die AOK bei ihren Auszugstipps und setzt auch noch die private Haftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung als unbedingt notwendig mit auf die Liste.

„Da kommt schon eine Menge zusammen“, hat Henry spätestens nach dem Infotag erkannt. „Und die Wohnungseinrichtung nicht zu vergessen“, sagt Jonathan. „Mann kann ja nicht alles von zuhause mitnehmen.“ Da kann in einer neuen Wohnung unter anderem die Küche eine böse Kostenfalle werden, haben die Zehntklässler erfahren.

Auch wenn der Abschied vom Hotel Mama bei ihnen gefühlt noch eine ganze Strecke weg ist: An der Oberschule haben sie jetzt mindestens eine Ahnung davon, was alles auf einen zukommt.

Der nächste Workshop mit der AOK ist für die 10a auch schon in Sicht, erzählen sie noch. Der hat dann ein Thema, das dann direkt in den nächsten Wochen aktuell wird und helfen kann: „Stressbewältigung“. Schließlich stehen die letzten Arbeiten und die Abschlussprüfungen an.

Da kann es nur gut sein, wenn man Hilfsmittel und Techniken an die Hand bekommt, wie man seine Nerven in den Griff kriegt.

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