FDP bei Oberschülerinnen und Schülern knapp vor den Grünen

Langwedel – Was bewirken Erst- und Zweitstimme bei der Bundestagswahl? Ist der Wahlzettel für den Urnengang richtig herum gefaltet? Und ist hinter dem Namen im Wählerverzeichnis schon ein Häkchen gesetzt? Diese Fragen beschäftigten nicht nur erwachsene Wahlhelfer am Sonntag, sondern bereits am Freitag vor der Bundestagswahl die 9a und ihren Politiklehrer Derik Eicke an der Oberschule am Goldbach in Langwedel.

Die Schule beteiligte sich an dem Projekt „Juniorwahl“, das Schülern bundesweit den Ablauf einer Wahl praxisnah vermitteln soll. „Wir machen das schon seit etwa zehn Jahren zu jeder Landtags-, Bundestags- und Europawahl. Ziel ist es, die Schüler spielerisch an das Thema Wahlen zu bringen“, erklärt Eicke.

 

Fünf Stationen – vom Wahlvorstand, der die Wahlbenachrichtigungen ausgibt, über die Stimmzettelausgabe bis zur Wahlurne – waren in der Schulaula aufgebaut, die auch als Wahllokal für die Bundestagswahl diente. Alle Schüler der Klassen 7 bis 10 hatten am Freitag die Gelegenheit, probeweise ihr eigenes Votum abzugeben. Am Ende haben die Neuntklässler die versiegelte Wahlurne geöffnet und die Stimmen doppelt ausgezählt. Die Ergebnisse hat die Schule noch am selben Tag an die Juniorwahl-Zentrale in Berlin gemeldet. Damit die Resultate den Ausgang der tatsächlichen Bundestagswahl nicht beeinflussen, blieben sie bis Montag noch geheim.

Der Juniorwahl gingen Unterrichtseinheiten in allen Jahrgangsstufen zu demokratischen Wahlen voraus. „Für den Politikunterricht natürlich ein klassisches Thema. Aber indem wir das durchspielen, verstehen die Schüler es besser“, so Eicke. „Wir versuchen bewusst, nicht alles vorzugeben. Sie sollen selber drauf kommen. Die Jugendlichen waren sehr konzentriert bei der Sache und haben sich gut untereinander organisiert“, lautet das Fazit des Politiklehrers.

Die 14-jährige Jo-Anna Hepperle hat die Stimmzettel ausgegeben. Dabei erklärte sie beispielsweise, welche Bedeutung Erst- und Zweitstimme haben. „Manchen musste ich das richtige Falten des Zettels zeigen. Wenn man die Schrift lesen kann, ist die Wahl ja nicht mehr geheim.“ Ihr Mitschüler Lennox Mildner (14) empfing die Juniorwähler am Eingang zum Wahllokal und begleitete sie teilweise durch die Wahlrunde. „Es ist ein schönes Gefühl, den Jüngeren das zu erklären und zu sehen, dass sie hinterher wissen, wie es geht“, sagt Mildner. Durch die intensive Auseinandersetzung mit Wahlen im Unterricht habe er „mit den Eltern auch Gespräche auf Augenhöhe über Politik geführt“. Das ginge sicher auch anderen so: „Viele können das jetzt und können mitreden.“

Das Ergebnis der Juniorwahl an der Oberschule Langwedel zeichnet in der Tendenz das der Bundestagswahl im Flecken nach – nur das bei den Schülerinnen und Schülern die FDP noch vor den Grünen liegt. Andreas Mattfeldt (CDU) gewinnt bei den Erststimmen mit 40,9 Prozent. Dahinter kommen: Michael Harjes (SPD) 22,7 Prozent, Gero Hocker (FDP) 12,2 Prozent, Lena Gumnior (Grüne) 11,9 Prozent und Mizgin Ciftci (Linke) 7 Prozent. Das Resultat bei den Zweitstimmen: CDU 20,3 Prozent, SPD 31,5 Prozent, FDP 13,6 Prozent, Grüne 10,1 Prozent, Linke 7 Prozent, AfD 6,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei der Juniorwahl bei 88 Prozent, bei der Bundestagswahl im Flecken Langwedel waren es 76,38 Prozent.

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(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 24.09.2021)

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