Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Bereit für den Start
Marius Merle (Text) und Björn Hake (Fotos) 26.08.2020 (Achimer Kurier)
Nach vier Jahren Bauphase und einigen Verzögerungen beginnt an diesem Donnerstag der Betrieb in der neuen Oberschule in Langwedel. Das Gebäude kann sich nicht nur wegen seiner Architektur wahrlich sehen lassen.
Auf diesen Tag haben Leitung, Lehrkräfte und Schüler der Oberschule am Goldbach sowie die Verwaltung des Fleckens Langwedel lange warten müssen: An diesem Donnerstag findet der Unterricht für die etwa 460 Oberschüler erstmals im neuen Gebäude statt. Eigentlich hätte dies schon vor zwei Jahren der Fall sein sollen, aber bei dem Projekt war es unter anderem aufgrund verpfuschter Arbeiten immer wieder zu Verzögerungen gekommen (wir berichteten). Damit es nun nach vier Jahren Bauzeit pünktlich zum neuen Schuljahr losgehen kann, wurde am Mittwoch noch bis in die Abendstunden im und am Gebäude gearbeitet und geputzt.
„Es ist sehr schön geworden“, sagt ein erleichterter Schulleiter Rolf Bartels und will betont haben, dass trotz oder gerade wegen der Komplikationen beim Bau Nutzer und Träger „stark zusammengewachsen“ sind. Bis vor Kurzem habe er noch gar nicht glauben können, dass es eine Punktlandung geben wird. „Ich bin echt überrascht, was hier in den letzten Tagen noch passiert ist“, sagt Bartels. Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten im Gebäude aber noch nicht, so ist etwa die Bühne in der Aula noch nicht einsatzbereit und die Fachräume müssen noch fertig bestückt und aufgeräumt werden. Aber der Unterricht dort startet auch erst kommende Woche.
Knapp 22 Millionen Euro Gesamtvolumen
Deutlich mehr ist noch im Umfeld des Neubaus zu tun. Der Schulhof muss zu Teilen noch gemacht, das letzte noch verbliebene alte Schulgebäude abgerissen und die neue Fassade für die Turnhalle hergerichtet werden. „Insgesamt liegen wir bei knapp 22 Millionen Euro“, macht Rolf Korb von der Gemeindeverwaltung die gesamte finanzielle Größenordnung des Mammutprojekts deutlich. Dafür verfügt Langwedel nun aber über ein an das Lernkonzept perfekt angepasstes Schulgebäude, das auch architektonisch einiges hermacht.
Herzstück ist die imposante Aula mit der Treppentribüne, an die sich die Mensa und dahinter die Küche anschließen. „Der Caterer wird dort einen Großteil des Essens frisch zubereiten“, betont Korb, dass die Qualität der Verpflegung deutlich ansteigen werde. Für die Lehrkräfte gibt es im Erdgeschoss nicht mehr nur ein Lehrerzimmer, sondern gleich vier Räume, etwa für ruhiges Arbeiten oder für Teamsitzungen. Auch im Neubau erhält die Helene-Grulke-Schule wieder drei Räume. „Diese Form der Inklusion hat sich bewährt“, findet Bürgermeister Andreas Brandt.
Neben den Fachräumen im Obergeschoss gibt es Differenzierungsräume sowie neun große und zehn etwas kleinere Klassenräume – alle ausgestattet zum Beispiel mit interaktiven Tafeln. Die großen Fensterfronten machen die Klassenräume besonders hell. In vielen Räumen reichen die Fenster fast bis zum Boden, statt klassischer Heizungen gibt es dort Deckenheizstrahler. Auffallend ist beim Gang durch die Räume zudem die dank moderner Dämmmaterialien vorherrschende sehr gute Akustik. Zudem gibt es technische Neuerungen, wie etwa die CO2-Ampeln, die anzeigen, wann es mal wieder Zeit zum Lüften wird. Das Mobiliar hingegen wird allen sehr bekannt vorkommen. „Rund 90 Prozent konnten wir aus dem alten Gebäude übernehmen“, erzählt Korb.
Dennoch gibt es viel Neues zu entdecken. Während die Lehrer bereits seit vergangener Woche die neuen Räumlichkeiten erkunden und Vorbereitungen treffen, müssen die Schüler zum Start auf große Erkundungstouren vorerst verzichten. Denn durch die Corona-Pandemie herrschen klare Regeln, wann sich wie in der Schule bewegt werden darf. „Wir haben uns ein Einbahnstraßensystem überlegt“, nennt Bartels ein Beispiel. Gerne hätte die Schule den Start in eine neue Ära auch entsprechend gefeiert, aber diese Planung wird durch Corona erschwert. „Doch wir werden mit Sicherheit noch eine Feier machen“, sagt Bartels. Und auch die Bürger sollen Gelegenheiten bekommen, das Schmuckstück einmal von innen zu bewundern.