Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Zehntklässler in Goldbachschule angesprochen
Dea-Pressesprecher: „Riesenenergiebedarf vorerst nur mit Erdgas zu decken“
Langwedel - „Zuletzt heute Morgen unter der heißen Dusche habe ich gedacht, wie unverzichtbar doch die Nutzung von Erdgas ist“, erzählte Heinz Oberlach. Der Pressesprecher der Deutschen Erdöl AG (Dea) war Montag in der Oberschule am Goldbach zu Gast. „Chancen und Risiken der Erdgasförderung“ lautete für eine Stunde die Überschrift in der Klasse 10c.
Im Fach Wirtschaft befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lehrer Derik Eicke schon seit längerem mit diesem Aufregerthema im Flecken Langwedel. Bürgermeister Andreas Brandt (SPD), der Bundestagsabgeordnete Andreas Mattfeldt (CDU), die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth (SPD) sowie Andreas Noltemeyer und Sigrid Meyer-Klein von der Bürgerinitiative gegen die Erdgasförderung mit ihren Gefahren wie Erdbeben und Verseuchung von Boden und Trinkwasser standen den Zehntklässlern bereits Rede und Antwort. Zum Abschluss legte nun Dea-Vertreter Oberlach seine Positionen dar.
In Deutschland gebe es einen „Riesenenergiebedarf“, stellte er zunächst grundsätzlich fest. Und der könne nicht allein durch erneuerbare Energien gedeckt werden, „auch in den nächsten 15 bis 20 Jahren noch nicht“, fügte Oberlach an. Erdgas sei der fossile Brennstoff, der am wenigsten von dem klimaschädlichen Kohlendioxid erzeuge.
Klar sei aber auch: „Wir müssen Energie sparen.“ Dazu könnten nicht zuletzt die privaten Haushalte erheblich beitragen. „Es muss nicht jedes Zimmer 23 Grad warm sein. Man muss nicht vier Mal im Jahr fliegen“, nannte Oberlach einige Beispiele.
„Besser, es wird hier erzeugt als in Russland“
Seiner Ansicht nach macht es Sinn, Energie aus heimischem Erdgas zu gewinnen. „Besser, es wird hier erzeugt als in Russland.“ Problematisch sei nicht nur der lange Transportweg, sondern auch die „mangelnde Arbeitssicherheit dort“.
Aber es gebe doch auch hier Risiken und Gefahren bei der Bodenausbeutung, wandte eine Schülerin ein. Klar, mit der Erdgasförderung verbundene gefährliche Stoffe wie Benzol und Quecksilber dürften nicht auf Äcker oder ins Trinkwasser gelangen, räumte der Mann von der Dea ein.
Auch die Frage nach Unglücksfällen in der Region infolge dieser Technologie blieb Oberlach nicht erspart. 2012 habe es einen Schaden mit Lagerleitungswasser im Raum Völkersen gegeben, dort seien Benzolmoleküle ausgetreten, formulierte er. Landwirtschaftliche Nutzfläche habe saniert werden müssen. Und Erdbeben infolge der Erdgasförderung hätten Risse im Putz von Häusern verursacht.
Dea habe seines Wissens nach aber nicht alle Schäden beglichen, hakte ein Schüler nach. 97 Prozent der Fälle seien reguliert worden, antwortete Oberlach. „Ob und wieviel die Dea bezahlt, ist von Fall zu Fall verschieden, je nach Schaden und dem Urteil der Schlichtungsstelle.“
Wie lange werde denn das Unternehmen in der Gegend voraussichtlich noch nach dieser Energieart bohren?, fragte eine Schülerin. „Wir werden noch zehn bis 15 Jahre in der hiesigen Region Erdgas fördern können.“ mm
(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 26.11.2018)