Im Rahmen ihres Projektes im Fach Wirtschaft beschäftigt sich die 10c der Oberschule am Goldbach mit dem regionalen Reizthema Erdgasförderung. Dafür laden sie sich auch Gesprächspartner ein.

Dass das Thema Erdgasförderung derzeit wieder für angespannte Debatten sorgt, dem sind sich die Schüler der Klasse 10c der Langwedeler Oberschule am Goldbach durchaus bewusst. Auch wie wichtig es ist, sich damit auseinanderzusetzen und dass es verschiedene Meinungen über Erdgasförderung gibt, wissen die Jugendlichen. Seit Beginn des Schuljahres beschäftigen sie sich in Form eines Schülerprojektes im Fach Wirtschaft mit dem Thema – und laden dazu auch Gesprächspartner ein. So wie den Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt (CDU), der den Oberschülern in dieser Woche Rede und Antwort gestanden hat.

Die Tische sind beiseitegestellt, in der Mitte des Klassenzimmers stehen die Stühle im Kreis. Die Videokamera, die die Diskussion festhalten soll, wartet auf ihren Einsatz. Die Handvoll Fragen haben die Schüler im Vorfeld ausgearbeitet und auch schon anderen „Experten“ gestellt, wie etwa Andreas Noltemeyer der Bürgerinitiative „No Fracking“ und Sigrid Meyer-Klein, die in der Bürgerinitiative „Bürger gegen Gasbohren“ aktiv ist.

Diskussion mit Andreas Mattfeldt

„Fracking ist nicht das größte Problem“, sagt Mattfeldt. „Die Erdgasförderung an sich ist das Problem. Das Fracking hat hier schon lange nicht mehr stattgefunden.“ Vielmehr seien es die giftigen Nebenprodukte wie das belastete Lagerstättenwasser, die Gesundheits- und Umweltschäden hervorrufen können. Doch nicht nur die Einschätzung der Probleme interessierte die Jugendlichen. Sie wollten vom Bundestagsabgeordneten auch wissen, welche langfristigen Lösungen es aus dessen Sicht gibt. Auch hierauf hat Mattfeldt eine deutliche Antwort: „Wir werden immer auf Energieträger aus dem Ausland angewiesen sein. Wir müssen aber aufpassen, dass wir nicht alles ablehnen. Irgendwo muss die Energie auch herkommen.“

Die große kontroverse Diskussion bleibt zwar in der guten halben Stunde, die die Fragerunde dauert, aus, dafür haben die Oberschüler dennoch neue Erkenntnisse gewonnen, wie sie sich mit dem Thema „Erdgas“ annähern und umgehen können. Geplant ist derweil noch eine ähnliche Gesprächsrunde mit der Landtagsabgeordneten Dörte Liebetruth (SPD), die sich ebenfalls für diese Woche angekündigt hat. Eine Antwort von der Deutschen Erdoel AG, ob sich einer ihrer Vertreter den Fragen der jungen Menschen stellt, steht bisher noch aus. Jedoch hoffen Klassenlehrer Derik Eicke und seine Schüler auf eine positive Rückmeldung.

Didaktische Gründe

Natürlich hat das Projekt auch einen didaktischen Zweck. „Es geht darum, dass die Schüler zu einem Thema eine Meinung vertreten und diese belegen können. Und das geht am besten mit einem regionalen Thema, zu dem die Schüler auch einen Bezug haben“, erklärt Derik Eicke. In der Anfangsphase haben die Jugendlichen in Sachen Fracking viel recherchiert sowie die Vor- und Nachteile zusammengetragen. Bald seien sie echte Experten auf diesem Gebiet. „Sie haben jedoch schnell gemerkt, dass nicht Fracking, sondern die Erdgasförderung das eigentliche Thema ist“, beschreibt der Klassenlehrer den Projektverlauf.

Nach Abschluss der externen Unterrichtsbesuche wollen die Schüler auch die Bevölkerung nach deren Einschätzung fragen. Das Endprodukt soll ein Plakat sein, auf dem die Jugendlichen nicht nur ihre Ergebnisse vorstellen, sondern mittels QR-Codes auch Videoausschnitte ihrer Diskussionen präsentieren.

(Quelle: Weser Kurier vom 14.11.2018 von Ivonne Wüsthof)

 

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