Was ist los an der Oberschule am Goldbach?
Von Null auf "80 Millionen"
Kommenden Monat macht die aktuelle Bandklasse der Oberschule Langwedel wieder Platz für die Nachfolgegeneration. Doch davor stand für die Schüler noch ein Highlight an: Die Aufnahme einer eigenen CD.
In Zeiten von Ganztagsschulen und zahlreicher konkurrierender Freizeitangebote von Feuerwehr, Sportvereinen und Co. bleibt vielen Schülern inzwischen nicht mehr die Zeit, in jungen Jahren ein Musikinstrument zu erlernen. Da trifft es sich doch gut, dass Jugendliche der Oberschule in Langwedel dazu im Rahmen des regulären Schulunterrichtes die Gelegenheit bekommen. Seit dem Schuljahr 2014/2015 gibt es dort "GoldRock" – die Bandklasse für Schüler der fünften und sechsten Klasse. Und bevor die gemeinsame musikalische Zeit des aktuellen Jahrgangs Ende Juni endet, gab es nun für die 26 Schüler noch einen ganz besonderen Höhepunkt: Im Tonstudio Hire in Ottersberg durften sie das Erlernte präsentieren und eine eigene CD einspielen.
Instrumentenwahl am Anfang
Bis dahin ist es ein weiter Weg gewesen. "Die Bandklasse ist darauf ausgelegt, dass jeder Schüler, was das Instrumentespielen angeht, bei null anfängt", erklärt Andreas Kowalzik, der das Projekt gemeinsam mit dem Kollegen Hendrik Hellwinkel leitet. Wenn im Jahrgang fünf begonnen wird, geht es somit als erstes darum, dass sich die Schüler ein Instrument aussuchen. Sind die Positionen an Keyboard, Gitarre oder Schlagzeug vergeben, kann mit den Proben begonnen werden. Im Vergleich zu den Parallelklassen hat die Bandklasse eine Musikstunde mehr. Damit sich beim Spielen dann aber auch während der zwei Jahre der erhoffte Erfolg einstellt, bleibt ein bisschen zusätzliches Üben zuhause natürlich nicht aus.
Dafür bekommen die Schüler ein Exemplar des gewählte Instrumentes leihweise von der Schule gegen eine geringe Gebühr mit nach Hause. "Nur in der Schule üben, das reicht eben nicht", erzählt auch Bandklassenmitglied Elisa, die nicht nur fleißig in die Tasten des Keyboards haut, sondern auch zum Mikrofon greift. Sie ist eine von drei Schülerinnen, die für den Gesang bei den Stücken sorgt. Bei denen handelt es sich um Coverversionen von meist modernen Popsongs. Die Favoriten von Elisa und ihren Mitstreiterinnen Julina und Fabienne: "Hollywood Hills" von der Band Sunrise Avenue und "80 Millionen" von Sänger Max Giesinger. Damit die Bandklasse ihrem Namen aber auch gerecht wird, gibt es auch rockige Stücke, etwa "I love Rock'n Roll".
Diesen Fundus haben die Schüler kürzlich im Ottersberger Tonstudio einspielen dürfen. Wie sie berichten, eine ganz besondere Erfahrung. "Es war auf jeden Fall voll cool", betont Fabienne, der es auch sehr gefällt, dass die Gruppe nun inzwischen so viele Lieder spielen könne. Von einer "sehr guten Entwicklung" der Nachwuchsmusiker spricht Lehrer Roman Schell, der mit den Schlagzeugern und Perkussionisten gezielt am Fortschritt arbeitet. Eine wichtige Aufgabe, schließlich sind seine Schützlinge die entscheidenden Taktgeber. Im Übrigen wissen nicht nur die Jugendlichen das Projekt zu schätzen. "Auch in meinem Wochenablauf ist das eine schöne Stunde", befindet Schell.
Zum kommenden Schuljahr soll dann die nächste Bandklasse für zwei Jahre die Arbeit aufnehmen, Anmeldungen gibt es laut Kowalzik schon einige. Was natürlich nicht heißen soll, dass sich für die aktuellen Mitglieder das Musizieren in der Schule zwangsläufig erledigt hat – im Gegenteil. "Beim ersten Durchgang, da waren leider wenige dabei, die das weiterverfolgt haben. Aber beim jetzigen Jahrgang glaube ich schon, dass einige weitermachen werden", hofft Kowalzik. Schließlich gibt es an der Oberschule ja auch eine Schulband, die immer auf der Suche nach Mitgliedern ist. Auch Elisa, Julina und Fabienne können sich diesen Schritt durchaus vorstellen. Zunächst einmal sind sie aber froh, den Weg in die Bandklasse gewählt zu haben: "Wir können das auf jeden Fall weiterempfehlen."
(Quelle: Achimer Kurier vom 11.05.2018 Von: Marius Merle)