„Pneumatik“-Kurs für Schüler aus dem Profil Technik

Langwedel - „Pffffffffffffft!“ In Raum A 006 der Langwedeler Oberschule am Goldbach entweicht deutlich hörbar Luft. Nicht nur einmal, sondern mehrfach und deutlich hörbar. Sehr zur Begeisterung der gestern hier versammelten Neuntklässler. „Es ist gerade noch Pause. Sie probieren aus und spielen ein bisschen“, erklärt Eduard Schellin. Sollen die jungen Damen und Herren sich mal entspannen. Gleich wird höchste Konzentration verlangt.

Die Schülerinnen und Schüler gehören zum Profil Technik der Oberschule. Eduard Schellin kommt vom Bildungswerk der niedersächsischen Wirtschaft (BNW). Für drei Tage ist er an der Oberschule. Angerückt ist der Ausbilder mit dem Lkw, einer Ladung Equipment und für drei Tage.

„Am ersten Tag war Aufbau.“ Die nächsten beiden Tage ging es dann um „Pneumatik“. Zustande gekommen ist die ganze Aktion über einen Kontakt mit Werner Gartz von der Stiftung Niedersachsenmetall. Hinter der Stiftung steckt der Verband der Metallindustriellen Niedersachsens. Brücken zwischen Schulen und Betrieben soll die Stiftung bauen.

„Die suchen so Nachwuchs“, sagt Mathias Vogel, Fachleiter Technik der Oberschule. Stimmt, da macht die Stiftung auch gar keinen Hehl daraus, klar will man junge Menschen für technische Berufe begeistern.
Bei dem Projekt ging es in Langwedel anfangs darum, mal zu klären, was Pneumatik überhaupt ist, wozu sie gut ist, wie man sie einsetzt. Ähm, gute Frage. Was ist den Pneumatik? Irgendwas mit Luft, nicht? 4

50.000 Umdrehungen in der Minute

„Ein Begriff, der in der Technik und der Wissenschaft den Einsatz von Druckluft zur Verrichtung mechanischer Arbeit beschreibt“, erklärt Eduard Schellin schmunzelnd. Okay, dazu braucht es Ventile, Schläuche, Zylinder und so Sachen... Aber was kann man konkret damit machen? „Der Schlagschrauber für den Reifenwechsel.“ Der braucht Druckluft, hier steckt Pneumatik dahinter. Die Bustür. Die Feststellbremse bei Lkw. Es geht aber auch filigraner, feiner. Druckluft treibt auch Turbinen in Zahnarztbohrern an, die so auf bis zu 450.000 Umdrehungen in der Minute kommen.

„Ihr könnt schon mal ein bisschen aufbauen“, meint Schellin in Richtung Schüler. Die Pause ist vorbei. Mit dem Beamer ist ein Schaltplan auf die Leinwand geworfen. Die jungen Leute haben es auch auf Papier, zum Ende des Projektes soll nachgebaut werden. Der technische Laie staunt und wundert sich, was die Striche auf dem Plan eigentlich darstellen sollen.
„Es geht darum, eine Maschine zu konstruieren, die Biegewerkzeuge verformt“, erklärt einer der jungen Männer. „Zunächst im Einzelzyklus, dann sollen sie auf Dauerbetrieb erweitern“ fügt Schellin an.
Öha. Mit dem Material aus den Kisten, Pumpen, Ventile Schläuche usw. alles selber stecken?
„Es ist die elfte und letzte Übung“, so der Ausbilder. „Das ist schon hochkomplex und sie müssen hoch konzentriert sein.“

Am konzentriertesten sind gerade die beiden weiblichen Teilnehmerinnen. Am weitesten auch. Aber dann bleiben sie doch stecken – und scheuen sich nicht, Schellin um Hilfe zu bitten. Dann ist der letzte Schlauch gesteckt, der letzte Anschluss bestückt. Fehlt nur noch der Druck auf den roten Knopf... läuft. Gib mir fünf, Kollegin, die beiden Mädels klatschen sich ab. Der Ausbilder ist schon weiter, die Jungs können auch Hilfe vertragen.
Unterstützung von der Stiftung NiedersachsenMetall bekommt die Oberschule aktuell übrigens nicht nur durch den Pneumatik-Kurs. Es gab auch Geld für das Material der Raupenfahrzeuge, an denen im Profil Technik gerade gebaut wird. jw

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 20.10.2017)

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