Junior-, Bürgermeister und die Wahl der neuen Schülersprecher am Freitag

Langwedel - Ob die vier nervös sind? Macht ja auf den ersten Blick fast nicht den Eindruck. „Die sind so etwas von nervös“, meinte Derik Eicke. Der stellvertretende Leiter der Langwedeler Oberschule am Goldbach macht just mit den Kandidatinnen und Kandidaten in Turnhalle einen Mikrofontest. Noch ist die Halle leer. Aber gleich werden die Bewerber für das Amt des neuen Schülersprechers sich einer mit ihren Mitschülern prall gefüllten Tribüne gegenübersehen, und dann wollen und sollen sie ein paar hundert Leute erklären, warum ausgerechnet sie der neue Schülersprecher sein sollten.

 

Und los: Nele Flader (15 Jahre) möchte sich weiter an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ beteiligen, für einen Rosenverkauf am Valentinstag sorgen, mit „Specki“ sich um einen Hausaufgabenraum während der Pausen kümmern, den Spendenlauf für das SOS-Kinderdorf Worpswede organisieren und das Stichwort Winterball fällt auch.

Öha, das war ja mal eine Menge Stoff in kurzer Zeit. Luca Emigholz (15) findet auch: „Das Handyverbot muss weg!“ Und eine andere Pausenregelung für die kalte Jahreszeit sollte gemacht werden. Man sollte sich doch auch in der Mensa und der Pausenhalle aufhalten dürfen, statt bei Schietwetter draußen zu bibbern.

„Ich bin Niclas Speck. Aber die meisten nennen mich nur Specki.“ Niklas ist zwar erst 13, aber schon seit drei Jahren, seit der 5. Klasse in der Schülervertretung aktiv. Niklas möchte neue Sitzgelegenheit auf dem Hof anregen, einen Wasserspender für die ganze Schule. Mit Nele und anderen einen Winterball für die 10. Klassen organisieren. Und eine Partnerschaft mit dem SOS-Kinderdorf Worpswede eingehen.

Dilara Ersu (15) fährt etliche Punkte auf, die ihre Vorredner ebenfalls im Programm haben. Kunststück, das Quartett arbeitet, teilweise schon länger, in der Schülervertretung zusammen – und wird dies nach der Sprecherwahl weiter tun, egal wie die ausgeht.
Dilara allerdings fände auch zusätzliche Klassenfahrten in Jahrgang 8 gut. „Nicht nur in der 6. und 10. Klasse.“ Kann man ja mal in der Gesamtkonferenz anregen.
Für alle vier Bewerber gibt es großen Einzelapplaus und am Ende noch mal einen großen Gemeinschaftsbeifall.

Wer nicht alles mitbekommen hat, in der Pausenhalle hängen die Plakate der Kandidaten, hier können die Mitschüler noch einmal die Programme nachlesen. „Oder ihr sprecht sie einfach an, fragt sie direkt“, gibt Derik Eicke der versammelten Schülerschaft mit auf den Weg und kann nicht verhehlen: „Wir sind als Schulleitung schon mächtig stolz, dass es bei uns so viele engagierte Schüler gibt und sich gleich vier für das Amt des Schülersprechers bewerben.“

Gewählt wird in der Oberschule am Goldbach am morgigen Freitag. Aber nicht nur der Schülersprecher oder die Schülersprecherin. Die ganze Schule nimmt an der Juniorwahl teil, die analog zur Bundestagswahl veranstaltet wird. Die 9. und 10. Klassen hatten, wie berichtet, Diskussionsrunden mit den Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Langwedel. Sie können morgen zusätzlich noch darüber abstimmen, wen sie denn als Bürgermeister wählen würden. Auch an der Oberschule gibt es das Wahlrecht, also keine Pflicht, zur Wahl zu gehen. „Wir kriegen aber wieder eine höhere Wahlbeteiligung hin, als die Erwachsenen bei der Bundestagswahl“, ist sich der Nachwuchs am Goldbach inoffiziell sicher.   J jw

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 20.09.17)

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