Die Welt verändern 

Langwedel - Seit Freitag ist die Langwedeler Oberschule am Goldbach eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“. Mit Urkunde und Schild. Ob man Letzteres noch am alten Schulgebäude anbringt oder doch lieber erst an der neuen Schule – ist noch nicht geklärt und eigentlich auch überhaupt nicht so wichtig. „Wir haben lange darauf hingearbeitet. Aber das ist nur ein erster Schritt“, meinte Schülersprecher Tim Intemann.

Das sahen alle anderen Redner bei einer Feier mit der ganzen Schule und Pate Willi Lemke ganz genauso. Der Ex-Manager von Werder Bremen und ehemalige Sonderberater des UN-Generalsekretärs hatte zehn Minuten Redezeit bekommen – und die nutzte er, „um euch zu motivieren, das umzusetzen, was ihr euch vorgenommen habt.“

Was braucht man, um „Schule ohne Rassismus“ zu werden? Die Initiative muss aus der Schülerschaft kommen, mindestens 70 Prozent aller Menschen der Schule muss sich nicht nur für den Titel aussprechen, sondern zusagen, sich gegen Rassismus und mit Courage einzusetzen. „Tim? Du rufst mir bestimmt gleich zu, wie viel Prozent das bei euch waren?“ Intemann tat, wie von Lemke gewünscht: „87 Prozent.“

„Gutes Ergebnis“, befand Lemke. „Akzeptiert die Menschen, die mit euch zusammen sind, wie sie sind. Ihr werdet zurückbekommen, was ihr gebt. Versucht, in der Familie zusammenzuhalten und niemanden in der Nachbarschaft auszugrenzen.“

„Ich war in über 115 Ländern. Ich habe so viel Not und Elend erlebt. Ihr könnt unglaublich glücklich sein, dass ihr in diesem wunderschönen Land leben dürft.“ Zur „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ gehört auch, dass die Schüler mindest einmal im Jahr eine besondere Aktion organisieren. Er stehe da mit einem Mädchen aus Kenia in Kontakt, einer Fußballerin, die früher selbst auf einer Müllkippe leben musste – auf der heute immer noch 1 000 Menschen leben. „Wenn ihr Lust habt, bringe ich euch zusammen“, so sein Angebot an die jungen Langwedeler. „Auch meine Telefonnummer, meine Email-Adresse steht euch zur Verfügung. Wenn ihr Hilfe braucht, ruft mich an.“

„Ich bin unglaublich stolz, Leiter dieser Schule zu sein“, erklärte Direktor Rolf Bartels. Weil zum Beispiel die aktuelle Schülervertretung so viel geleistet hat. „Das ist was ganz Besonderes.“

„Wir sind eine sehr, sehr bunte Schule“, so Bartels. „Lasst uns die Vielfältigkeit unserer Schule annehmen und als Gewinn bezeichnen.“ Der Schulleiter trat dafür ein, ein Klima der Wertschätzung und des Angenommenseins zu pflegen. Für Achtsamkeit, Wertschätzung und gegenseitige Hilfe warb auch Sebastian Ramnitz, der im Auftrag des niedersächsischen Kultusministeriums die offizielle Anerkennungsurkunde mit nach Langwedel gebracht hatte und an Tim Intemann überreichte. „Jeder von uns weiß, wie es ist, scheiße und unfair behandelt zu werden“, fand Ramnitz deutliche Worte. „Es geht darum zusammenzuhalten und die Welt zu verändern.“

Dann schließlich komplimentierte Lasse Rust die versammelte Schülerschaft und etliche Lehrer aus der Halle, die die beiden Hausmeister Rainer Lohmann und Uwe Beyer mit viel Engagement für die Feier hergerichtet hatten und in der die Schulband und die Bandklasse des Jahrgangs 5 für feine Musik zwischen den Redebeiträgen gesorgt hatten.

Draußen stand in der Marsch ein Sponsorenlauf zugunsten des SOS-Kinderdorfes in Worpswede an. Auch den hatte die Schülervertretung organisiert und dank der Sponsoren Edeka Redling, Dodenhof, der Fleischerei Badenhop und Vilsa über Hol'ab mit Getränkestationen und Würstchenverkauf bestücken können. 

jw (Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 09.06.2017)

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