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„Die sind richtig professionell“
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Langwedeler Schulsanitäter: Gut ausgebildet und hoch geschätzt

An der Oberschule Langwedel werden jedes Jahr Schulsanitäterinnen und -sanitäter ausgebildet, und zwar in einer Arbeitsgemeinschaft. Die jungen Sanitäter haben am Goldbach einen hervorragenden Ruf und sind in ihrem Fach besser als die Lehrkräfte.

„Wenn was ist, wenn wirklich etwas ist, dann sind wir heilfroh, dass sie da sind. Die sind richtig, richtig gut“, sagt Schulleiter Rolf Bartels. „Die“ – das sind die Schulsanitäterinnen und -sanitäter der Langwedeler Oberschule am Goldbach. Sie kommen aus den Klassen sieben bis zehn, es sind also alles Jugendliche.

„Es gibt eine fortlaufenden Ausbildung für die Schulsanitäter“, sagt Bettina Loth. Sie ist die „Fachbereichsleitung Breitenausbildung“ bei den Johannitern im Landkreis Verden, gibt Erste-Hilfe-Kurse, ist Erste-Hilfe-Trainerin. Alles ehrenamtlich. „Ich mache hier jedes Jahr das Angebot einer AG Schulsanitäter.“ Aha, also eine Arbeitsgemeinschaft. Eine, die seit Jahren immer mittwochs von den Kindern und Jugendlichen gut angenommen wird. „Die AG ist übrigens außerhalb der Schulzeit“, erwähnt Bettina Loth noch nebenbei.

Ab der 7. Klasse können die Jugendlichen mit der Sanitäterausbildung starten, ein Jahr dauert es, bis sie ihre Urkunden und Ausweise bekommen. Wenn sie die entsprechenden Fähigkeiten nachgewiesen haben, versteht sich. So wie jetzt, als gleich mehrere neue Sanitäterinnen und Sanitäter ausgezeichnet wurden. „Im Endeffekt bekommen sie eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung“, so Bettina Loth. Am Ende sollen die Schulsanis Vitalwerte interpretieren und Blutdruck messen können. „Und psychische Erste Hilfe leisten.“ Das kommt zum Beispiel vor, wenn jemand nach einer schlechten Arbeit in einem ganz tiefen Loch sitzt. Oder bei Liebeskummer.

„Sie bekommen auch Schulungen zu Spezialthemen.“ Etwa die in Deutschland verbotenen „Snus“-Nutzung. Da schiebt Mensch sich Tabakpäckchen unter die Lippe und verpasst sich eine gehörige Ladung Nikotin. Besondere Herausforderungen stellen nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für die Sanis, TikTok-Challenges dar. Da kommt dann zum Beispiel jemand auf die glorreiche Idee, einen Löffel Zimt auf einmal essen zu wollen. Zimt allerdings entzieht Flüssigkeit, natürlich auch im Mundraum, es drohen Erstickungsanfälle.

Die Schulsanitäterinnen und Sanitäter bekommen ein Reanimationstraining, sind im Umgang mit AED-Geräten, den „Defis“ geschult. In der Goldbachhalle hängt ein Gerät, im Sanitätsraum der Oberschule ein zweites. „Gott sei Dank sind die in der Schule aber noch nicht zum Einsatz gekommen.“ Nach einem Einsatz fertigen die Jugendliche ein Ersthelfer-Protokoll an, berichtet Bettina Loth. Was hat zum Einsatz geführt? Was wurde gemacht? In welchem Zustand wurden die Patienten an wen weitergegeben? Das wird entsprechend festgehalten.

„Die sind schon richtig professionell“, findet Rolf Bartels. „Wenn es richtig hart wird, sind sie da. Sie sind fitter als wir. Und viel ruhiger. Es sind ja noch Kinder und Jugendliche. Aber wir wissen, wir können uns auf die verlassen. Seit Jahren“, betont der Schulleiter. „Jaaaa. Wir machen das aber auch im Team“, sagt Jana Radecke. Die junge Frau aus der 10. Klasse ist schon seit der 7. dabei, hat mit Fiete Niclas aus dem Jahrgang 8 die Leitung der Schulsanitäter. Die beiden arbeiten unter anderem die Dienstpläne aus. „Jeder will ja mal ran.“ Sehr gern unterstützen die Jugendlichen auch Bettina Loth bei der Erste-Hilfe-Ausbildung des Lehrkörpers. Der muss alle drei Jahre seine Kenntnisse auffrischen. Und hier gibt es dann vertauschte Rollen: Die Jugendlichen bringen die Lehrerinnen und Lehrer auf den neuesten Wissenstand.

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 26.09.2025)
https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/langwedel-ort120521/langwedeler-schulsanitaeter-gut-ausgebildet-und-hoch-geschaetzt-93957273.html