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Gegen das Vergessen: Oberschüler besuchen ehemaliges Lager
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Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus gehört zu den Dingen, die für die Schüler an der Oberschule am Goldbach selbstverständlich sind. Dabei geht es um mehr als um das passive Zuhören.

Langwedel – Eine Exkursion in die Gedenkstätte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel ist für die zehnten Klassen der Oberschule am Goldbach ein fester Bestandteil des schuleigenen Lehrplans. „Das ermöglicht den Schülerinnen und Schülern eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus“, sagt Derik Eicke, stellvertretender Leiter der Oberschule.

Alle drei aktuellen zehnten Klassen waren jetzt in Sandbostel. Hier wurde und wird nun allerdings kein Besichtigungsprogramm abgespult, stattdessen geht es vor Ort um Inhalte, die die Schüler sich auch erarbeiten. „Nach einer herzlichen Begrüßung durch die pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte starteten die drei Gruppen mit der Arbeit im Seminarraum“, so Eicke.

Die Jugendlichen ordneten historische Bilder aus dem Lageralltag, diskutierten, ob diese Szenen erwartbar oder überraschend waren, und hätten sich kritisch mit ihren eigenen Vorstellungen über Kriegsgefangenschaft auseinandergesetzt. Die Kriegsgefangenen wurden je nach Herkunft sehr unterschiedlich behandelt, so eine Erkenntnis. Den französischen Gefangenen erging es anders als den sowjetischen Gefangenen – was absolut aus den Grundlagen der nationalsozialistischen Rassenlehre abzuleiten ist, so die Erkenntnis der jungen Langwedelerinnen und Langwedeler.

Im Anschluss erklärte die Pädagogin die Bedeutung und Funktion des Lagers innerhalb des NS-Lagersystems, bevor es zu einem Rundgang über das Gelände ging. Hier sei erneut deutlich geworden, wie die Rassenideologie das Leben und Überleben der Menschen im Lager prägte. Den Abschluss habe ein bewegender Film über die Befreiung des Lagers mit Zeitzeugenberichten gebildet.

„Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich sehr aktiv, stellten zahlreiche Fragen und zeigten großes Interesse. Die Pädagogin vor Ort lobte die Gruppen ausdrücklich für ihre Neugier und ihre reflektierten Beiträge“, berichtete Eicke im Nachhinein. Auch die begleitenden Lehrkräfte Julia Brandt, Birgit Wegener, Britta Meineke, Alexander Precht und er selbst seien vom Engagement der Jugendlichen beeindruckt gewesen. „Solche Exkursionen sind von unschätzbarem Wert, um Geschichte begreifbar zu machen und die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten zu vermitteln“, so das Fazit.

Hervorzuheben ist, dass auch Schülerinnen und Schüler des „Projekts Frieden“ an der Exkursion teilnahmen. Sie wollen ihre Eindrücke aus Sandbostel in einer eigenen Fotoausstellung an der Schule aufarbeiten und präsentieren, um das Gedenken auch innerhalb der Schulgemeinschaft lebendig zu halten.

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 26.09.2025)
https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/langwedel-ort120521/gegen-das-vergessen-oberschueler-besuchen-ehemaliges-lager-93960985.html