Langwedel – Es ist angerichtet. Die Aula der Oberschule am Goldbach ist voll. Die Bühne ist parat, Licht und Ton eingestellt und abgestimmt. Die verdammt jungen Musikerinnen und Musiker sind auch soweit. Die blöde Frage nach dem Lampenfieber verkneifen wir uns mal. Natürlich sind sie aufgeregt! Auch beim zuständigen Lehrkörper ist eine gewisse Unruhe zu spüren. Die Jury ist noch nicht da.

Zum allerersten Mal macht die Oberschule am Goldbach beim Musikwettbewerb „Rosa“ mit. Den organisiert der Rotary Club Bruchhausen-Vilsen zum siebten Mal, in diesem Jahr als „Rosa23 – Ihr spielt die Musik“.

„Ich bin ja selbst kein genereller Freund von Wettbewerben“, sagt Lehrer (und Musiker) Andreas Kowalzik. „Aber diese Sache haben wir schon lange im Blick.“ Nur, immer wenn ein Rosa-Wettbewerb ausgeschrieben wurde, fing in Langwedel auch immer eine neue Bandklasse an. Und völlige Musikneulinge gleich in einen Wettbewerb jagen? Macht über keinen Sinn. Die ersten drei Bandklassen gab es in Langwedel immer für zwei Jahre. „Jetzt sind wir auf den Drei-Jahres-Rhythmus gegangen“, berichtet Bandklassenlehrer Hendrik Hellwinkel. Nach nun zwei Jahren im Musikgeschäft kann die Klasse schon was liefern ...

Die Schulband aus Langwedel, immer noch unter dem alten, guten Namen Gold Creek unterwegs, ist eh nicht von schlechten Eltern. Da kam „Rosa23“ gerade recht, damit sich beide Musikprojekte der Oberschule einmal einer größeren Öffentlichkeit präsentieren können.

Ob eine der beiden Bands es in die Endausscheidung im kommenden März schafft, entscheiden die Juroren, die dann mit dezenter Verspätung auch ihre Plätze in Langwedel eingenommen haben. Der Weg aus dem Landkreis Diepholz ist ja kein kurzer, die Wetter- und die Straßenverhältnisse an diesem Morgen alles andere als optimal.

30472059 man lasse sich von den muetzen nicht taeuschen die bandklasse lieferte wunderbarerweise so gar nichts besinnliches ab 1T70

Insgesamt 14 Bands, Chöre und Orchester hören sich die Jury-Mitglieder an – in den Landkreisen Diepholz, Nienburg und Verden. Fünf Gruppen werden zum Finale nach Bruchhausen-Vilsen eingeladen. Rund 1000 Zuschauer sollen dann in der Mensa-Halle des dortigen Schulzentrums sein, so die Veranstalter in einer Presseerklärung. Man habe sich mit dem Wettbewerb der regionalen Jugendförderung verschrieben, wolle Schulen im künstlerischen Bereich unterstützen, heißt es in der Mitteilung. Alle Finalisten bekommen 500 Euro. Bislang wurde der Wettbewerb sehr von Gymnasien dominiert. Das könnte sich bei „Rosa23“ ändern.

Gold Rock, die Bandklasse, und Gold Creek, die Schulband, bekommen an diesem Freitagmorgen gut 20 Minuten. In diese Zeit packen beide sechs Stücke. Klar, man hat auf diesen Tag hingearbeitet, sich vorbereitet. 2019 hat es das letzte Mal „Rosa“ gegeben. Dann war auch hier Zwangspause. Wegen Corona. „Ja, und unsere Bandklasse gibt es zwar jetzt für drei Jahre“, so Hendrik Hellwinkel. „Aber anderthalb Jahre kann man rausrechnen, wegen Corona.“ Andreas Kowalzik nickt und sagt mit Blick auf die Entwicklung der Musikprojekte: „Es gab unheimlich viele Dellen.“

Da merkt man dann bei den Kurzkonzerten nicht so ganz viel von. Okay, die Bühnenpräsenz (auch ein Kriterium für die Jury) ist definitiv ausbaufähig. Aber: Halloooo! Da stehen Kinder und Jugendliche quasi so ziemlich das erste Mal auf der Bühne! Und machen das in den Augen und Ohren des, zugegeben vielleicht ein wenig lokalpatriotisch angehauchten, Berichterstatters richtig geil.

„Wir sind superstolz, uns heute hier präsentieren zu können“, sagt Andreas Kowalzik. Gold Creek lassen es so richtig krachen. „All the Small Things“ von Blink-182 ist in der Langwedeler Version kaum weniger punkig und rockig als das Original. Gern mehr davon.

Bis Ende des Jahres will die Reisejury aus Herren gehobeneren Alters entscheiden, wer im März beim Finale in Bruchhausen-Vilsen dabei ist.

Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 09.12.2022 jw