Betriebe, Einrichtungen und Institutionen stellen Ausbildungsmöglichkeiten vor

Langwedel - „Wir haben zuerst die 8. Klassen losgeschickt, dann die 9. Früher sind die alle zusammen los. Sonst ist fast alles wie immer“, erzählt Kerstin Brüggemann. Die Schulsozialarbeiterin an der Oberschule Langwedel hat die Berufssafari wieder zusammen mit Matthias Vogel organisiert. Er ist der Fachkonferenzleiter für Arbeit/Wirtschaft und damit für die Berufsorientierung an der Oberschule zuständig.

Ein Blick auf die Teilnehmerliste belegt: Die Berufssafari an der Oberschule ist längst ein Renner, auch wenn drei Jahre seit der letzten Veranstaltung dieser Art vergangen sind. Es sind 28 Firmen und Institutionen dabei, die über sich und ihre Ausbildungmöglichkeiten informieren. In der alten Aula reicht der Platz schon längst nicht mehr, die neue Schule ist noch nicht fertig, so findet am Dienstagvormittag das Ganze wieder auf den Fluren und in einigen Klassenzimmer des alten Hauptgebäudes statt. Nur die Firma August Püllmann ist in einen Innenhof gezogen. Hier wird, wie an eigentlich fast allen Ständen, gern ein praktischer Einblick in den Beruf gegeben. Die Dachdecker arbeiten mit Schweiß- und Lötgerät dann doch lieber draußen.

Bäckermeister Thomas Kolrep von Baalk Backbord lädt die jungen Leute erst zu einem kleinen Quiz ein, gibt aber auch gern Auskunft über die Ausbildungsmöglichkeiten in seinem Unternehmen. Bislang habe man keine Probleme gehabt Auszubildende zu finden. „Wir hatten sonst immer zehn Azubis.“ Nur in diesem Jahr ist man noch nicht ausgebucht. „Gerade im Verkauf“.

Andreas Kruse ist in Sachen Berufssafari und Berufsrallye schon ein alter Hase, der Polizeibeamte weiß, wie man Werbung für den Polizeidienst macht. Seine Kollegin Ilka Schmidt wird von Ulrich Hamer erspäht. „Aaach...!“, ruft der Lehrer aus. „Nun sagen sie aber nicht: Bist Du aber groß geworden“, kommt die vorbeugende Ansage zurück. Macht er nicht. Aber ein kleiner Schnack muss sein, schließlich ist Schmidt mal in Langwedel zur Schule gegangen.

Überhaupt haben einige Firmen ehemalige Langwedelerinnen und Langwedeler dabei, fast alle auch Auszubildende, die von ihrer Lehre erzählen.

Am Stand der Stiftung Waldheim, der in Kooperation mit den BBS Rotenburg betrieben wird, versucht man, einen Einblick in das Leben und die Probleme behinderter Menschen zu geben. Das funktioniert so: Brille aufsetzen, die extreme Sehschwäche simuliert. Dann Handschuhe an, weil ja oft auch die Motorik beeinträchtigt ist. So, und nun versuchen die Herrschaften bitte, kleine Schrauben in eine Schachtel zu befördern. „So wie das unsere Leute machen“, erzählt Katharina Englisch. Die Waldheim-Gruppe hat dafür einen Auftrag von der Firma kwb. Das Schraubenpacken erweist sich, wie erwartet, als ganz schön schwierig. Das Eingießen eines Glases Wasser übrigens auch.

Zack, eine Stunde ist rum. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Fragebögen hoffentlich abgearbeitet, haben die für sie interessanten Stände angesteuert. Dass man alles aus den Feldern Handwerk, Verwaltung, Soziales, IT, Handel und Bäderwesen in einer Stunde abgrasen kann, scheint kaum möglich.

„Jetzt kommen noch die 10. Klassen“, weiß Katharina Englisch.

Wenn da noch jemand dabei ist, der noch keinen Ausbildungsplatz hat, keine konkreten Pläne, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen soll – vielleicht hat sich gestern noch etwas auf der Berufssafari ergeben.

(Quelle: Verdener-Aller-Zeitung vom 15.05.2019) © Jens Wenck